Hospizdienst eröffnet neue Zweigstelle
Mangel an Psychotherapieplätzen stellt Haupt- und Ehrenamtliche vor große Aufgaben Oberkirch Zeitung 2024
Der ökumenische Hospizdienst Acher-Renchtal hat im Zentrum für Gesundheit Oberkirch eine Zweigstelle eingerichtet. Wo früher das Café und die Aufnahme des Krankenhauses waren, gibt es jetzt einen Gruppenraum, einen Besprechungsraum und ein Büro.
Eine neue hauptamtliche Koordinatorin aus Oberkirch verstärkt das Team. Für die Fahrten zu Beratungsgesprächen bei Schwerkranken und Sterbenden im ganzen Renchtal steht ein neues Dienstfahrzeug zur Verfügung. Aufgabe des ambulanten Hospizdienstes ist es, Sterbende und ihre Angehörigen zu begleiten und zu unterstützen. Seitdem das Einsatzgebiet bis ins obere Renchtal erweitert wurde, haben die Koordinatorinnen Silke Bohnert, Judith Wiegert und Stefanie Wimmer keine ruhige Minute mehr. Die Zahl ihrer Einsätze ist deutlich gestiegen. Zum 1. Mai hatte sich die Hospizgruppe Oberes Renchtal dem Hospizdienst Acher-Renchtal angeschlossen. Um alle Angebote für Trauernde aufrechtzuerhalten und auszubauen, braucht der Hospizdienst dringend Spenden.
Seit 1. Juni gibt es im neuen Büro im Gesundheitszentrum Oberkirch jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr eine offene Sprechstunde und Termine jederzeit nach Vereinbarung. „Das ist ein guter Anlaufpunkt für die Menschen aus Oberkirch und dem Renchtal“, freut sich Silke Bohnert. Ihr Wunsch ist es, die ambulante Hospizarbeit im Renchtal zu stärken und zu erweitern.
Neu in ihrem Team ist Natalie Wimmer aus Stadelhofen. Die Krankenschwester mit Palliativ-Care-Weiterbildung qualifiziert sich aktuell zur Koordinatorin im Hospizdienst. Sie war zuvor ehrenamtlich als Hospizbegleiterin tätig. Die Koordinatoren beraten in palliativ-pflegerischen Fragen und vermitteln außerdem Hilfsangebote. Diese Woche stellte das Autohaus Huber aus Oberkirch den Hauptamtlichen für die Fahrten zu den Menschen im Renchtal einen Kleinwagen zur Verfügung. „Das ist top“, freut sich die Leiterin Silke Bohnert. „Jetzt können wir die Arbeit vertiefen.“
Dazu gehört der Ausbau von Kontakten zu den Pflegeheimen im Renchtal und die Ausbildung weiterer ehrenamtlicher Hospiz- und Trauerbegleiter. Im Januar beginnt in Oberkirch ein neuer Kurs für Hospizbegleiter. „Wir haben bisher acht Anmeldungen und es sind noch Plätze frei“, sagt Silke Bohnert. Hospizbegleiter besuchen Schwerkranke und Sterbende ganz ohne Kosten für die Betroffenen und schenken ihnen regelmäßig ehrenamtlich Zeit und Aufmerksamkeit. Insgesamt hat der Hospizdienst Acher-Renchtal derzeit 70 ausgebildete Hospiz- und Trauerbegleiter.
Zwei neue feste Gruppen für Trauernde haben gerade begonnen und laufen noch bis März. „Unser Gruppenraum in Oberkirch soll ein Begegnungsort für Trauernde werden“, sagt Koordinatorin Judith Wiegert. Alle zwei Monate werde man im Gesundheitszentrum Oberkirch samstags ein offenes Frühstückscafé für Trauernde anbieten. Auch die Selbsthilfegruppe für Verwitwete, die bisher im Gemeindehaus St. Michael zusammenkam, wird den neuen Gruppenraum nutzen. „Ärzte schicken Trauernde zu uns, weil es einen Mangel an Plätzen in der Psychotherapie gibt“, sagt Silke Bohnert. Es sei wichtig, Menschen in Trauer aufzufangen, die alleine sind. Mit Trauergruppen, Trauerwandern oder Trauercafés schafft der Hospizdienst Gelegenheiten, über den Verlust zu sprechen.
Doch die Ausbildung von Trauerbegleitern und ihre professionelle Begleitung wird nicht von den Krankenkassen finanziert. Hier ist der Dienst dringend auf Spenden angewiesen.
Drei hauptamtliche Mitarbeiter koordinieren die Einsätze des Hospizdienstes Acher-Renchtal: Natalie Wimmer, Silke Bohnert und Judith Wiegert (von links). Foto: Michaela Gabriel Dieser Artikel wurde aus der BNN-App geteilt.